Home Server – Mini ITX ASUS C60M1-I

Wer kennt nicht das Problem – man hat viele Daten und auf diese Daten wollen mehrere Geräte zugreifen. Jetzt hat man mehrere Möglichkeiten. Entweder man lagert die Daten auf irgendeinen PC aus und gibt diese anschließend per Windows Freigabefunktion für alle im Netzwerk frei oder man kauft sich ein NAS. Ersteres bietet wenig bzw. unkomfortable Möglichkeiten die Date zu verwalten, freizugeben und zu sichern. Zweite Möglichkeit bietet zwar je nach NAS System viele Funktionen und viel Speicherplatz, aber das kann ganz schön kosten. Also was nun? Ein DIY Home Server!

Meine Anforderungen sind leichte Administrierbarkeit, automatische Datensicherung der angeschlossenen PCs, die einfache Freigabe der Daten für unterschiedliche Benutzer, Energiesparend und vor allem sollte das System am Ende kostengünstig zu realisieren sein.

Nach einiger Recherchearbeit habe ich mich für ein Selbstbau NAS entschieden, da die käuflich zu erwerbenden entweder zu wenig Funktionsumfang boten oder schlichtweg zu teuer waren.

Also musste erst mal ein PC System zusammengestellt werden. Gar nicht so einfach alles unter einen Hut zu bringen. Schließlich wollen mindestens 5 SATA Platten angeschlossen werden und das System trotzdem noch sehr Energiesparend sein.

Erst habe ich eine Konfiguration mit integriertem Intel ATOM Prozessor angestrebt. Doch hier gibt es so gut wie keine Mainboards, die direkt auf dem Mainboard mindestens fünf SATA Ports bieten. Schließlich bin ich bei der Kombination Intel Pentium Prozessor und normales Mainboard angekommen. Nur ist das auch wieder nicht das Ware. Im Leerlauf (was das System wohl die meiste Zeit sein wird) verbraucht so ein Pentium Prozessor mit Mainboard viel zu viel Strom. Und die Anschaffungskosten sind auch nicht außer Acht zu lassen.

Dann bin ich über dieses Mainboard gestolpert:

Ein ASUS C60M1-I mit integriertem AMD C60 Prozessor und sechs SATA Ports. Laut Tests verbraucht das Mainboard im Leerlauf nur ein paar Watt und es kostet nur ca. 60 EUR. Genial, denke ich, doch der Prozessor hat bloß 2x1GHz. Befürchtungen um die Performance machen sich breit, doch bei dem Preis musste ich einfach zuschlagen. Also noch Netzteil (BeQuiet! Pure Power L7 300 Watt), passenden RAM (Corsair DDR3 1066MHz) und das Betriebssystem Windows Home Server 2011 dazu bestellt. Bei Saturn fand ich dann auch noch eine 60GB SSD im Angebot. Insgesamt knapp 200 EUR. Wie man sieht halten sich die Hardware- und Betriebssystemkosten (ohne Festplatten) in Grenzen. Festplatten mussten keine bestellt werden, denn die hatte ich schon da.

Windows Home Server 2011 habe ich deshalb als Betriebssystem gewählt, da es in der Anschaffung sehr günstig ist (ca. 40-50 EUR Systembuilder Version) und die Administration und Einrichtung leicht und schnell von statten geht.
Das System bietet den angeschlossenen Windows PCs automatisierte regelmäßige Backups und auch Zugriff auf die Daten von Unterwegs per Internet. Auch Benutzerberechtigungen für Dateien und Ordner können mit wenigen Klicks erstellt werden.

Das System im Überblick:

Mainboard: ASUS C60M1-I

Speicher: Corsair Value Select DDR3-1333

Netzteil: BeQuiet! Pure Power L7 300 Watt

Systemplatte: Kingston SSDNow V+200 60 GB

Datenplatten:

1 x 640 GB WD Caviar Blue
1 x 1000 GB Samsung Spinpoint F1
1 x 2000 GB Samsung EcoGreen F4
2 x 2000 GB Seagate Barracuda Green

Gehäuse: altes Sharkoon Gehäuse

Betriebssystem: Windows Home Server 2011

Fertig zusammengebaut:

Alles Eingebaut konnte das Betriebssystem Windows Home Server 2011 installiert werden. Mit einer selbst erstellen und auf USB Stick kopierten „cfg.ini“ Datei müssen erst die Systemvoraussetzungen ausgehebelt werden, da sonst WHS die Installation auf einer 60GB SSD verweigert.
Bei der Installation merkt man deutlich, dass der Prozessor nicht der schnellste ist. Die Installation zieht sich sehr in die Länge. Eineinhalb Stunden vergehen, ehe man sich am Serverdesktop anmelden kann, um den Server zu konfigurieren. Hier sollte man am besten das Dashboard öffnen und die Schritte unter „erste Schritte“ ausführen. Das deckt die meiste Konfigurationsarbeit ab. Anschließend noch unbedingt das AddOn „Lights Out“ installieren, welches den Server automatisch herunterfährt, sobald keiner der angemeldeten Clients mehr online ist. Das spart nicht nur Strom, sondern schont auch die Hardware welche von Herstellerseite nicht für den 24 Stunden Dauerbetrieb vorgesehen ist. Der Server fährt dann auch wieder selbstständig hoch, sobald ein Client Online geht. Praktischer kann man gar nicht Stromsparen.

Apropo Stromsparen: Das System verbraucht im Idle (nach dem Hochfahren, wenn alle 6 Festplatten an sind) um die 50 Watt. Ein akzeptabler Wert. Zudem schaltet das System nicht benötigte Festplatten nach einer gewissen Zeit der Inaktivität ab, so dass noch weniger Strom verbraucht wird.

Trotz der anfänglichen Bedenken über die Leistung des Prozessors (mal abgesehen von der langen Installation) lässt sich der Server sehr gut per Remotedesktop steuern und die Datenübertragungsrate im Gigabit Netzwerk liegt im Schnitt bei guten 80 von 100 MB/s. Als reiner Datenspeicher, Download- und Backupmaschine im Home Bereich ist die Leistung mehr als ausreichend, sofern kein Videostreaming an Datengeräte erfolgt, die eine „On-the-Fly“ Dekodierung der Daten benötigen. Dazu ist der Prozessor eindeutig zu schwach.

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